Stellwerk / Stellpulte
Um eine Modellbahn zu steuern, benötigt man, wie bei der großen Bahn auch, ein Stellwerk. Da ich einige Jahre meinen Dienst auf einem Spurplanstellwerk der DB verrichtet habe, hatte ich zumindest eine Vorstellung davon, wie das Ganze aussehen und funktionieren sollte. Allerdings gibt der Modellbahnmarkt zu annehmbaren Preisen nichts dem Vorbild entsprechendes her. Also habe ich meine Stellpulte vollständig selber gebaut.
Alle Bedienteile wie Taster, Schalter usw. sind handelsübliche Elektronikbauteile, die drei Fahrregler-Module sind speziell für Faulhabermotoren geeignet und stammen von sb-modellbau. Leider sind die Regler nicht mehr lieferbar. Die Ausleuchtung der Melder erfolgt durch Leuchtdioden.
Gezeichnet habe ich das Gleisbild nach angenäherter Vorlage eines Spurplanstellwerks der DB, Bauform Lorenz 60 mit ‚Autosketch‘. Die Platte besteht aus 4 Schichten, von unten nach oben zuerst eine 5 mm Sperrholzplatte, dann durchlässiges Zeichenpergament, graues 120er Zeichenpapier sowie eine 1 mm Plexiglasplatte (oben matt). Je nach Bauteil sind die einzelnen Schichten durchbohrt bzw. mit Ausschnitten versehen. Die LED sind von unten in die Sperrholzplatte eingeklebt.
Die Gleisbilder der Bahnhöfe sehen Sie auf dem obigen Bild bzw. nachfolgend auf den einzelnen Bildern des Stellpultes. Die Bilder zum Vergrößern bitte anklicken.
Für die Bedienungen der Weichen und Signale im Bahnhof Schönried sind immer zwei Tasten erforderlich. Das heißt, mit der entsprechenden Gruppentaste wird der gewünschte Befehl (Rechts/Links bzw. Fahrt/Halt) ausgewählt und durch gleichzeitiges Drücken der Weichen- oder Signaltaste ausgelöst.
Da ich nur Motorantriebe (überwiegend Bemo 4425 000) verwende, genügt an den jeweiligen Gruppentasten eine Diode um die Antriebe mit Gleichstrom positiver oder negativer Halbwelle über eine Ringleitung anzusteuern, die Rückleitung erfolgt dann über die Einzeltaster. Dazu kommen dann noch die Kabel für eine evtl. Stellungsmeldung links/rechts auf dem Stellpult. Es genügt also je eine Ringleitung Weichen bzw. Signale von den Gruppentasten zu den den Antrieben sowie die Ringleitung (14 V+ DC) für die Rückmeldung. Für jeden einzelnen Antrieb sind dann noch drei einzelne Adern zum Stellpult erforderlich (Stellbefehl sowie Rückmeldung Links/Rechts bzw. Halt/Fahrt).
Der Bf Reichenbach dagegen wird über Kippschalter bedient, d.h. eher wie ein mechanisches Stellwerk. Ansonsten entspricht die Schaltung weitestgehend der vorher beschriebenen.
Der Schattenbahnhof wird über eine ‚LAUER-Schattenbahnhofsteuerung‚ im automatischen Betrieb gesteuert. Die einfahrenden Züge werden selbsttätig auf ein freies Gleis geleitet. Die erfolgte Einfahrt und die gleichzeitige Sicherung durch eine Schutzweiche werden im Stellpult durch eine rote LED angezeigt. Der Abruf der Züge erfolgt durch das Drücken der gewünschten Gleistaste. Am schwarzen Wählschalter kann hierzu eines von drei Betriebsprogrammen vorgewählt werden.
Unterhalb des eigentlichen Stellpultes befindet sich die Stromversorgung für die Anlage (Trafos je für Ausleuchtung, für Weichenstellstrom, für Entkuppler und für Fahrstrom) sowie ein 19″ Einschub für die Karten der Blockstreckenschaltung sowie die Fahrregler der Zu- und Ablaufstrecken zum Schattenbahnhof.
Hier noch ein Bild von der Bestückungsseite des Stellpults für den Bf Schönried.
Zur Orientierung: links in der Mitte der Wahlschalter (braun) für die Drehscheibe, unten links und rechts die beiden Fahrregler sowie ganz rechts unten die Gruppentasten für Weichen und Signale. Rechts der Mehrfachstecker (31-pol) für den Anschluß an die Stromversorgung, oben die vier Anschlußkabel mit jeweils 54-poligen Zwischensteckern zur Anlage. Verwendet habe ich vier Kabel, davon einmal mit 36 x 0,25 mm² und dreimal mit 54 x 0,25 mm² Adern.
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Um auf die Modellbahnausstellung nicht das große Stellpult mitschleppen zu müssen, habe ich mir nach den gleichen Konstruktionsprinzipien ein kleines Pult gebaut. Dieses ist durch ein 52adriges Kabel mit dem Modul ‚Reichenbach‘ verbunden. Die Tischfelder sind kleiner dargestellt, die beiden Teile sind trennbar. Durch eine externe Stromversorgung, diese steht unter einem der beiden Module, ist ein einwandfreier Betrieb ohne das große Stellpult möglich.